Warum leiden junge Männer an Testosteronmangel?

Männer leiden häufig unter Müdigkeit, verminderter Libido und vermehrtem Bauchfett. In diesen Fällen kann Testosteronmangel die Ursache sein. Früher dachte man, dass dieser Mangel nur bei älteren Männern ein Problem darstellt. Zunehmend wird er jedoch auch bei jüngeren Männern festgestellt.

Auch wenn die Ursachen nicht immer offensichtlich sind, ist manchmal eine Behandlung notwendig. Ein Fünftel der deutschen Männer, die von ihrem Hausarzt behandelt werden, haben einen zu niedrigen Testosteronspiegel. Das hat eine Studie mehrerer deutscher Universitätskliniken ergeben. Sie basiert auf Daten der DETECT-Studie, die vor fünf Jahren durchgeführt wurde.

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Harald Jorn Schneider ist Endokrinologe am Universitätsklinikum München. Er war der Hauptautor der Studie. Dazu gehört die abdominale Adipositas, auch bekannt als "Apfeltyp". Auch Männer mit metabolischem Syndrom, chronischen Krankheiten oder Männer, die eine Kombination aus beidem haben, sind betroffen. Eine Kombination aus hohem Cholesterinspiegel, hohem Blutzucker und Fettleibigkeit. Die Studie konnte weder die Ursache noch die Folgen des Testosteronmangels nachweisen.

Vor allem bei Übergewicht ist eine Wechselwirkung möglich, so Jens Jacobeit (Facharzt für Endokrinologie am Endokrinologikum in Hamburg). "Im Fettgewebe befindet sich ein Enzym, das Testosteron in Östrogene umwandelt." Das führe dazu, dass der Testosteronspiegel sinke. Das ist ein Teufelskreis, denn Testosteron erhöht die Fähigkeit des Körpers, Fett abzubauen. Auch Dauerstress könne ein Auslöser sein. "Das Stresshormon Kortison reduziert die Testosteronproduktion."

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Es gibt viele mögliche Ursachen für Testosteronmangel. Schneider sagt, dass Testosteronmangel auch durch Störungen der Hypophysenfunktion und der Hoden verursacht werden kann. Das Problem bei der Diagnose ist, dass es viele unspezifische Beschwerden gibt. Schneider sagt, dass es nicht das eine Symptom gibt. Schneider zufolge gibt es viele mögliche Symptome, darunter ein vermindertes sexuelles Verlangen, eine verminderte Erektionsfähigkeit und Müdigkeit sowie eine Abnahme oder Zunahme des Körperfetts.

Er sagte, dass es Menschen gibt, die einen etwas niedrigeren Testosteronspiegel haben und ohne jegliche Symptome leben.

Harald Klein, Professor für Allgemeine Endokrinologie an der Ruhr-Universität Bochum und der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie, sagt, dass man sich bei mangelnder Libido kein Testosteron verschreiben lassen sollte. Er lehnt Testosteron als Anti-Aging- und Lifestyle-Medikament entschieden ab. Zu hohe Testosteronspiegel können zu Leberschäden und anderen Risiken führen, die noch nicht bekannt sind. "Hormonsubstitutionen für Frauen in den Wechseljahren wurden ebenfalls erst nach zwanzig Jahren entdeckt. Sie können schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben."

Schneider warnt davor, zu viel Testosteron zu verschreiben. Er empfiehlt jedoch, dass Patienten mit schweren Symptomen oder einem niedrigen Testosteronspiegel eine Testosteronersatztherapie erhalten. Klein fügt hinzu, dass auch Patienten mit schwerem Testosteronmangel eine Testosteronersatztherapie erhalten sollten. Denn ein lang anhaltender Testosteronmangel kann zu irreversiblem Knochenschwund und -schäden führen.

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Entscheidend ist, dass der Patient einen Experten aufsucht, einen Endokrinologen (oder Andrologen), d.h. einen Arzt, der auf Männergesundheit spezialisiert ist. Jacobeit erklärt, dass die Diagnostik nicht für allgemeine Internisten oder Hausärzte geeignet ist. Er sagt, dass der Facharzt die Risiken und den Nutzen einer Ersatztherapie sorgfältig abwägen sollte, da sie in bestimmten Situationen gefährlich sein kann. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Prostatakrebs.

Eine Testosterontherapie kann zwar keinen Prostatakrebs verursachen, aber sie kann das Wachstum eines ruhenden Tumors anregen. Schneider sagt, dass dies möglich ist. Männer mit Lebererkrankungen, Lungenproblemen oder Schlafapnoe-Syndrom können durch die Therapie gefährdet sein. Er sagt, dass es oft möglich ist, ohne die Einnahme von Medikamenten auszukommen. Wenn Sie abnehmen, sind die Chancen auf eine Normalisierung des Testosteronspiegels hoch, sagt Schneider.

Das Gleiche gelte auch für Menschen, die sich von schweren Krankheiten erholen. Auch Sport kann den Testosteronspiegel erhöhen, allerdings in moderaten Mengen, betont Schneider: "Bei Hochleistungssportlern wie Marathonläufern kann das nach hinten losgehen, weil der Spiegel oft wieder sinkt."

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